Ronny der Rabe


<!-- HTML Credit Code für Can Stock Photo --> <a href="https://www.canstockphoto.at">(c) Can Stock Photo / Multigon</a>
<!-- HTML Credit Code für Can Stock Photo --> <a href="https://www.canstockphoto.at">(c) Can Stock Photo / Multigon</a>

Hoch oben auf einem Felsen stand eine uralte Burg. Lange schon war sie nicht mehr von Menschen bewohnt. Doch einen kleinen Bewohner hatte sie immer noch. Ronny, der Rabe wohnte ganz alleine in diesen riesigen alten Gemäuern.

 

Er genoss es sehr, der alleinige Bewohner zu sein. Immerhin konnte er tun und lassen was immer er wollte. Er konnte den ganzen Tag laut singen und schreien, durch jedes Zimmer sausen, tanzen und schlafen wann und wo immer er wollte.

 

Doch eines Tages wurde der kleine Rabe einsam. Es fehlte ihm, dass jemand da war. Jemand zum Reden und Lachen.


Er beschloss seinen Rucksack zu packen und los zu ziehen.

Und so verließ er seine schöne, alte Burg.

 

Er flog über Wiesen und Felder durch wunderschöne Wälder, bis er schließlich ein kleines Dorf erreichte.

Das erste Haus war ein großer Bauernhof... uiuiui... das war ihm viiel zu groß und die vielen Tieren... „Nein, da flieg ich noch ein Stückchen weiter!“ dachte er. Das zweite Haus war klein und ganz neu. „Ooohh... das ist aber sehr klein und so neu...da darf bestimmt nichts schmutzig werden“ dachte Ronny „Da flieg ich noch ein Stückchen weiter!“

 

„Das ist es!“ rief er, als er ein altes schönes Haus entdeckte „Wer wird da wohl wohnen?!“ Ronny war neugierig. Er landete auf einer Fensterbank und blickte hinein.


Er sah eine kleine Familie. Papa, Mama und ein kleines Mädchen.

 

„Die sehen aber nett aus, da klopfe ich mal an!“ dachte der Rabe und schon klopfte er am Fenster. „ Poch, Poch“

 

„Mama! Papa! Seht nur, da klopft ein Vogel an unser Fenster!“ rief das kleine Mädchen begeistert. „Kann er hereinkommen?!? Ach bitte!“

 

„Ja, tatsächlich, ein Rabe... was er wohl möchte?!“ fragte der Papa. „Das werden wir gleich sehen...“ auch die Mama war neugierig und öffnete Ronny das Fenster.

 

Der watschelte fröhlich herein und begrüßte die Familie.

 

 

 


Krah, krah, ich bin Ronny, der Rabe und ich suche ein neues Zuhause. Darf ich eine Weile bei euch bleiben?“ platze es auch solgleich aus ihm heraus.

 

„Auja“ rief das Mädchen aufgeregt „Ich heiße Susi und das sind meine Eltern! Darf Ronny bei uns bleiben, Biiiiiitte!“

Das Mädchen und Ronny waren sofort Freunde. Sie mochten sich auf den ersten Blick und verbrachten jede freie Minute miteinander.


Ronny begleitete die Kleine zuerst in den Kindergarten und später in die Schule.

 

Er wartete immer bis sie aus hatte und flog dann neben ihr wieder heim. Sie spielten und teilten alle Geheimnisse miteinander.  Das ging einige Jahre sehr gut so...

 

Doch Susi war groß geworden und schon bald sollte sie auf eine Schule in der Stadt wechseln. Ronny war traurig, denn in die Stadt wollte er nicht. Der Lärm und der Gestank, das war nichts für den kleinen Raben. So wurde es Zeit sich zu verabschieden. Susi wusste, sie würde Ronny nie vergessen, war er doch ihr erster und allerbester Freund. Und auch Ronny würde sie nicht vergessen.

 

Bei Susis Eltern wollte Ronny nicht bleiben. „Die machen lauter langweilige erwachsenen Sachen. Da zieh ich lieber weiter“ dachte er.

 

So packte er seinen Rucksack erneut und machte sich auf den Weg.

 

Er flog über Blumenwiesen und Felder bis zu einem Bach.  Dieser tanzte so schön durch die Landschaft, dass Ronny ihm folgen musste. Nach einer Weile war er in einem wunderschönen Wald gelandet. Mit Moos bedeckte Steine in herrlich sattem Grün zierten den Boden. Uralte Bäume aller Art wuchsen dort. Ronny staunte. Hier gefiel es ihm.

„Kuckuck, Kuckuck, Hier kannst du nicht bleiben!“ tönte es von ganz oben aus einer Baumkrone.

 

„Hallo! Ich bin Ronny der Rabe und ich bin auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Hier ist es soo schön, ach darf ich bitte eine Weile hierbleiben?“

 

„Hör nicht auf den alten Spinner... Herzlich Willkommen in unserem Wald. Such dir eine Baumkrone, du kannst solange bleiben wie du magst!“

 


Ein mächtiger Hirsch mit riesen Geweih stand plötzlich vor dem kleinen Raben.

 

Und so blieb Ronny für einige Jahre in dem wunderschönen Wald. Er hat sich eine Tanne als zu Hause ausgesucht und sich ein schönes Nest auf ihr eingerichtet.

 

Er lernte alle Bewohner des Waldes kennen. Die ganze Familie der Rehe, die Hasen, alle Vögel die darin lebten, sogar die Luchsfamilie. Einzig vor dem Fuchs hatte der kleine Rabe etwas Angst. Er fühlte sich sehr wohl unter all den Tieren.

 

Eines Tages jedoch fiel ihm eine Geschichte ein, die ihm Susi erzählte. Sie handelte vom Meer. Von Sonne und Strand. Und von einem Seefahrer, der den ganzen Tag in seinem Boot auf dem Meer herumtuckerte und wilde Abenteuer auf hoher See erlebte. Ronny hatte die Geschichte sehr gerne und hatte damals schon den Wunsch einmal das Meer zu sehen. Nun ging sie ihm nicht mehr aus dem Kopf. Tagelang konnte er an nichts anderes mehr denken und so beschloss er erneut seinen Rucksack zu packen und zum Meer zu fliegen. Er verabschiedete sich von all seinen Freunden aus dem Wald und startete seinen Flug Richtung Süden.

 

 

Es war ein weiter Weg. Über Berge, durch Täler, er sah Flüsse, Wiesen und Wälder. Ronny genoss den Flug sehr. Plötzlich sah er in weiter Ferne einen blauen Streifen am Horizont... „Das muss das Meer sein!“ dacht er und flog aufgeregt dem Streifen entgegen. Er wurde immer größer, bis Ronny schließlich den unendlichen Blick ins Blaue vor sich hatte.

 

Nur noch ein kleines Stückchen und er landete in weichem, warmem Sand. Das Meer rauschte und ein ganz eigener Duft nach Wärme, Fische, Salz und Wasser drang in seine Nase. Er hatte es geschafft. Ronny saß tatsächlich am Meer. Er war unglaublich stolz und glücklich.

 


 

 

Er streifte die Küste entlang und entdeckte einen Hafen. Viele Luxusdampfer und Yachten waren dort eingestellt. Ronny staunte. „Wow!“ dachte er. Doch so richtig gefiel ihm keines der großen Schiffe. Auf einmal entdeckte er ganz weit hinten am Hafen ein kleines, altes, blaues Segelboot aus Holz. „Ohh... das ist ja wunderbar! Das gefällt mir! Das sieht aus wie das Schiff aus meinen Träumen!“

 

Und schon landete Ronny an Deck. Ein alter Mann war gerade am Vorbereiten für eine Ausfahrt. „Arrrr... hast du mich aber erschreckt!“ sagte der Alte

 

„Hallo, ich bin Ronny! Wo fährst du denn hin?! Darf ich dich begleiten?!“ platze der Rabe aufgeregt heraus.

 

„Arrrr... ich weiß noch nicht wohin ich fahre... dorthin wo mich die Wellen tragen. Wenn du magst kannst du mich begleiten. Ein bisschen Gesellschaft ist bestimmt schön!“ der Seefahrer freute sich über seinen Mitfahrer und so stachen die Beiden noch am selben Tag ins Meer.

 

Gut möglich, dass sie heute noch den Wellen folgen und wilde Abenteuer auf hoher See erleben.

vectorpouch
vectorpouch